QIMOTO Rückenclinic
Rückenschmerzen sind weitverbreitet und schränken das Wohlbefinden im Alltag und die sportliche Leistungsfähigkeit stark ein. Während über 2/3 der Menschen gelegentlich darunter leiden, sind Rückenschmerzen bei jeder fünften Frau und jedem siebten Mann in Deutschland sogar chronisch. Nur 1/5 der Bevölkerung bleibt im Laufe seines Lebens von diesen Schmerzen verschont.
Warum ist es nötig die Ursachen von Rückenschmerzen aus verschiedenen Blickwinkeln zu untersuchen?
Für Rückenschmerzen gilt, wie für die meisten Lebensprozesse, je genauer wir hinschauen, desto komplizierter und komplexer sind die Ursachen und das Zusammenspiel der einzelnen Faktoren.
Wie können wir uns in diesen komplexen Situationen zurechtfinden?
Für die richtige Beurteilung Ihrer Beschwerden, einen passenden Therapieplan und eine nachhaltige Verbesserung ist es entscheidend das wir beides erhalten: Detailinformation und Übersicht!
Sie kennen das Sprichwort: „Den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen“. Für uns übersetzt bedeutet das, wir müssen uns natürlich die einzelnen Bäume, Sträucher, Pflanzen und Wege im Wald genau im Detail anschauen. Für die Therapieplanung bei Rückenschmerzen ist es dann aber entscheidend wieder einige Schritte Abstand nehmen. Und anschließend den Wald, seine Entwicklung, seine Lokalisation in der Umgebung und sogar die umgebende Welt mitberücksichtigen.
4 Brillen zum besseren Verstehen
Für ein besseres Verständnis können wir die Beschwerden aus verschiedenen Blickwinkeln, man könnte auch sagen mit verschiedenen Brillen, anschauen. Nach unserer Erfahrung lassen sich chronische Rückenschmerzen am besten Verstehen und behandeln, wenn wir die Symptome aus 4 verschiedenen Perspektiven analysieren.
Struktur – die orthopädische Brille
Dies ist die Basis unserer Untersuchungen. Abnutzungen an Bandscheiben, Faszien oder Wirbelkörpern, Arthrose der Wirbelgelenke oder umgebende Entzündungen sind die orthopädischen Ursachen von Rückenschmerzen. Wenn diese bei akuten Beschwerden im Vordergrund stehen, verlieren die orthopädischen Ursachen bei chronischen Beschwerden mit zunehmender Dauer der Beschwerden immer mehr an Bedeutung.
Die Funktions-Brille
Wenn alles gut aussieht, keine Abnutzungen vorhanden sind, oder diese die Beschwerden nicht erklären können, kann die Funktion gestört sein. In der Orthopädie werden die Untersuchungsmethoden für die Funktion der Gelenke und Muskeln leider noch wenig genutzt. In der inneren Medizin oder Kardiologie wäre keine Diagnose oder Therapieempfehlung ohne entsprechende Funktionsdiagnostik möglich.
Gerade in der Orthopädie lässt sich mit der Funktionsanalyse aber viel herausfinden und besser verstehen. Kraft, Koordination und muskuläres Programm, die Software, die unsere Muskeln ansteuert, können geprüft werden. Auch ob wir tiefe und oberflächliche Muskeln im richtigen Verhältnis einsetzen. Hier kann durch unseren Bewegungsmangel und die sitzende Tätigkeit am PC sehr viel gestört sein. Eine Funktionsstörung muss dann anders behandelt werden als eine Entzündung. Hier können Medikamente oder Operationen nicht helfen.
Steuerungssysteme - Die Software- oder Systembrille
Bei chronischen Beschwerden ist dies die wichtigste Brille. Auch hier können wir wieder einen Vergleich zur modernen Technik ziehen. Wenn ein moderner Computer nicht richtig funktioniert, ist es dann die Hardware? Nein, fast immer haben wir ein Softwareproblem. Würden wir deshalb am Computer herumschrauben? Sicher nicht.
Und dabei ist unser Steuerungssystem viel komplexer als ein PC. Trotzdem „schrauben“ viele Spezialisten immer wieder nur am Körpergehäuse.
Aus der modernen Schmerzforschung und den Erkenntnissen der modernen Neurobiologie wissen wir um die vielfältigen Änderungen in unserer Schmerzregulation bei chronischen Beschwerden. Schmerzgedächtnis und Schmerzsensibilisierung sind etwas das sich nicht in der Psyche, sondern in der Tiefe unseres Regulationssystem, in Veränderung der Hormone, der Neurotransmitter und der Steuerungen unseres Immunsystems auswirkt. Besonders wichtig ist auch unser Immunsystem, viele unserer Patienten mit chronischen Schmerzen haben auch Störungen im Immunsystem.
Allergien, Autoimmunerkrankungen wie die Schilddrüsenentzündung Hashimoto, können zusätzlich vorhanden sein und zeigen uns wie komplex Schmerz mit unserem Immunsystem verbunden ist. Wenn sich ein Schmerzgedächtnis oder eine Schmerzsensibilisierung entwickelt hat, helfen Massage, Training oder Schmerzmedikamente nicht ausreichend, dann muss eine spezielle zusätzlich Therapie erfolgen.
Die persönliche Brille
Diese Brille ist uns manchmal unangenehm. Fehlen eindeutige (mechanische) Erklärungen der Schmerzen werden die Beschwerden schnell als „psychisch“ oder stressbedingt abgetan.
Natürlich sind wir verantwortlich, wie wir mit unserem Körper umgehen. Stress führt automatisch zu Muskelanspannung, unabhängig davon, ob der Stress uns angenehm oder unangenehm ist.
Auch kann es uns nicht wundern, wenn unsere Muskeln nach 8h sitzen verspannt und verkürzt sind.
Unser Körper hat 656 Muskeln, davon sind 400 Muskeln nur für unsere Bewegung zuständig.
Diese bewegen 212 gelenkige Verbindungen!
Die Muskelmasse beträgt zwischen 45-65% des Körpergewichts.
Stellen Sie sich nur einmal vor wieviel Sie davon beim Sitzen am PC benutzen und wofür diese vielfältigen Bewegungsmöglichkeiten eigentlich ausgelegt sind.
Unbenutzte Muskeln verkümmern, werden kürzer, Muskelmasse wird durch Bindegewebe ersetzt.
Nicht gleich, aber im Lauf der Jahre und Jahrzehnte zunehmend.
Gegen diesen Abbau hilft kein Dehnen, keine Massage oder Osteopathie.
Nur eins: Benutzen.
So bietet uns der Schmerz auch die Chance etwas zu verändern. Endlich wieder die Freude der Bewegung entdecken und die nötigen Schritte zu tun und zu sagen: So sitzend geht es nicht mehr weiter.