Unser Vorgehen bei Fußschmerzen

Auf orthopädischem Fachgebiet sind es häufig Überlastungen durch Fußgewölbestörungen (z. B. Spreizfuß) oder Sehnenansatzreizungen (Achillessehne, Plantarfaszie/Fersensporn), Verletzungen, Verstauchung ("Umknicken"), Reizzuständen in den Gelenken, Verschleißerscheinungen (Arthrose).

Aber auch Ausstrahlungen von der unteren Lendenwirbelsäule (z. B. durch einen Bandscheibenvorfall) können Schmerzen im Bereich der Füße, insbesondere außenseitig, zum Teil verbunden mit Wadenverkrampfung, hervorrufen.

Fußschmerzen können auch durch andere Erkrankungen, z. B. neurologische Störungen (Polyneuropathie z. B. durch eine Zuckererkrankung) oder eine entzündliche Erkrankung wie Rheuma oder Gicht verursacht werden.

Vom Symptom zur Diagnose...

Gespräch und Untersuchung

Zunächst fragen wir Sie nach einer genauen Schilderung Ihrer Beschwerden.
Wo genau befinden sich die Beschwerden, besonders wichtig: Wann treten sie auf, wodurch können Sie ausgelöst werden, wodurch können sie ggf. gelindert werden.
Anschließend führen wir eine genaue körperliche Untersuchung durch. Hierbei ist wichtig, nicht nur die Füße alleine anzuschauen, sondern insgesamt die Statik sowohl der Wirbelsäule und des Beckens zu beurteilen als auch die Funktion der Hüft-, Knie-, und Sprunggelenke zu überprüfen. Die Füße müssen  auf Schmerzpunkte,  Schwellungen,  Funktionsstörungen und Bewegungseinschränkungen untersucht werden.

Die Füße und die umgebenden Strukturen ansehen

In der Ultraschalluntersuchung (Sonographie) lässt sich Flüssigkeit in den Fußgelenken nachweisen, Schwellungen im Bereich der Gelenkkapseln und Veränderungen des Sehnen/Bänder. Mit der Doppleruntersuchung können zusätzlich Gefäßeinsprossungen dargestellt werden, die Hinweis auf entzündliche Veränderungen sind.
Bei Verdacht auf eine Gelenkabnutzung (Arthrose) sollte eine qualifizierte Röntgenuntersuchung erfolgen. Wichtig ist auch hier, dass die Aufnahme im Stehen erfolgt, um das Fußgewölbe unter Belastung darstellen zu können.Ergänzend kann bei bestimmten Situationen ein MRT (Kernspintomographie) der Füße durchgeführt werden.  Dies sollte bei einer möglichen Reizung im Knochen (Knochenmarködem), insbesondere auch nach einer stärkeren Verstauchung ("Umknicken"), bei Verdacht auf einen Ermüdungsbruch oder Knorpelschäden  erfolgen.

Die Gelenkfunktion untersuchen

Als nächster Schritt kommt die Abklärung der Funktion der Füße. Hierzu zählt die Elektromyographie, die die Muskelansteuerung und Aktivierung sowie Entspannungsfähigkeit der unterschenkel- und fußstabilisierenden Muskulatur misst. Weiterhin werden die Gelenkkräfte und Bodenreaktionskräfte bestimmt werden, um Fehlbelastungen im Gelenk oder ein Ungleichgewicht zwischen beiden Beinen (z. B. vermehrte Belastung eines Beines) auszuschließen. Über eine Fußabroll-Analyse lassen sich Ungleichgewichte im Gang (z. B. unterschiedlich lange Ganglinien oder Kontaktzeiten der Füße) nachweisen, sowie vermehrte Druckbelastungen (z. B. beim Spreizfuß im Vorfußbereich). Weiterhin kann eine Koordinationsschwäche dargestellt werden.

In der Ganganalyse auf dem Laufband lassen sich die Bewegungsmuster differenziert in den einzelnen Gangphasen nachvollziehen mit Schonhaltungen, Instabilitäten der Becken-Beinachse beim Laufen (z. B. vermehrtes O-Bein oder Einknicken der Sprunggelenke oder des Fußgewölbes unter Belastung), Einschränkungen oder Ungleichgewichte der Beweglichkeit der Gelenke. Dies kann auch in Kombination mit der EMG-Messung und den Gelenkkräfte durchgeführt werden.

Im nächsten Schritt erfolgt die Wichtung und Bewertung der nachgewiesenen Störungen. Selten liegen nur in einem Bereich Veränderungen vor. Häufig ist eine Kombination verschiedener Ansätze erforderlich, um erfolgreich zu sein.

... zur Behandlung

Nun kann die gezielte und differenzierte Therapie konkret geplant werden.

Liegt eine Entzündung und Reizung in den Fußgelenken oder Sehnen/Bändern vor, kann man mit entzündungshemmenden und abschwellenden Medikamenten, z. B. Ibuprofen oder Diclofenac, oder auch Naturheilmitteln, z. B. Quarkwickel oder Kyttasalbe, behandeln. Über Injektionen mit Neuraltherapeutika (Traumeel, Zeel) und Eigenblut (ACP) kann direkt im Gelenk eine Reizlinderung erreicht werden. Sollte eine Schwellung im Knochen (Knochenmarködem) vorliegen, empfiehlt sich die Anwendung der fokussierten Stoßwelle. Über Physiotherapie mit manueller Lymphdrainage lässt sich ein Schwellungszustand reduzieren.

Als schmerztherapeutische Maßnahmen können z. B. Akupunkturbehandlungen sowie Triggerstoßwellenbehandlung bei gereizten Sehnenansätzen oder muskulären Verspannungen erfolgen.

Bei Fehlbelastungen oder Beinlängendifferenzen kann durch Schuheinlagen eine Korrektur erfolgen, bzw. eine Entlastung bei Reizungen unter dem Fuß (Fersensporn, Vorfußschmerzen). Bei Störungen in der muskulären Ansteuerung lässt sich über ein neurophysiologisches Training mit Biofeedbackverfahren das Bewegungsmuster optimieren.

Steht die Abnutzung des Gelenkes im Vordergrund muss auch die Notwendigkeit einer Operation, oder wie eine Operation vermieden oder herausgezögert werden kann, erörtert werden. Gelegentlich kann über Spritzenserien mit Hyaluronsäure oder ACP eine Verbesserung der Reibungseigenschaften im Gelenk erreicht werden.

Die unterschenkel- und fußstabilisierende Muskulatur sollte parallel dazu über Physiotherapie mit manueller Therapie, Krankengymnastik, Schlingentisch und physikalische Therapie, z. B. Eisbehandlung oder Elektrotherapie, in ausreichender Intensität behandelt werden. Am Ende der Behandlung steht die medizinische Trainingstherapie zum Kraftaufbau und das Erstellen eines Eigenübungsprogrammes für zu Hause.