Hüftschmerzen

Auf orthopädischem Fachgebiet sind es häufig Überlastungen mit Muskelverspannungen, Sehnenansatzreizungen, Reizzuständen im Gelenk, Verschleißerscheinungen (Arthrose) und Ausstrahlungen von der unteren Lendenwirbelsäule und den Beckengelenken.

Hüftschmerzen, bzw. Schmerzausstrahlungen in die Hüfte können auch durch andere Erkrankungen, z. B. Darmerkrankungen, Erkrankungen der Organe des kleinen Beckens oder durch Leistenbrüche verursacht werden.

In jedem Fall ist eine gründliche und zielgerichtete Diagnostik erforderlich!

Gespräch und Untersuchung

Zunächst fragen wir Sie nach einer möglichst detaillierten Schilderung Ihrer Beschwerden.
Wo genau befinden sich die Beschwerden? Besonders wichtig: Wann treten sie auf, wodurch können Sie ausgelöst werden, wodurch können sie ggf. gelindert werden?

Anschließend führen wir die körperliche Untersuchung durch. Hierbei ist wichtig, nicht nur die Hüfte alleine anzuschauen, sondern insgesamt die Statik, sowohl der Wirbelsäule und des Beckens zu beurteilen, als auch die Funktion der Knie-, Sprunggelenke und Füße zu überprüfen. Die Hüfte muss auf Hauptschmerzpunkte, Schwellungen, Funktionsstörungen und Bewegungseinschränkungen untersucht werden.

Das Hüftgelenk und die umgebenden Strukturen ansehen

In der Ultraschalluntersuchung (Sonographie) lässt sich Flüssigkeit im Hüftgelenk nachweisen, Veränderungen des Pfannenrandes und Schwellungen im Bereich der Kapsel. Mit der Doppleruntersuchung können zusätzlich Gefäßeinsprossungen dargestellt werden, die Hinweis auf entzündliche Veränderungen sind.

Bei Verdacht auf eine Gelenkabnutzung (Arthrose) sollte eine qualifizierte Röntgenuntersuchung erfolgen. Wichtig ist hierbei, dass die Aufnahme im Stehen erfolgt, um die Weite des Gelenkspaltes unter Belastung darstellen zu können. Mit dieser Untersuchung lässt sich auch eine Aussage über die knöchernen Veränderungen, wie knöcherne Anbauten und Abstützreaktionen sowie fortgeschrittene Veränderungen im Knochen treffen.

Ergänzend kann bei bestimmten Situationen ein MRT des Hüftgelenkes durchgeführt werden. Hierzu zählt die Abklärung eines Gelenklippenschadens, einer Schwellung im Knochen (Knochenmarködem) sowie von umschriebenen Knorpelschäden oder selteneren Gelenkschleimhauterkrankungen.

Die Gelenkfunktion untersuchen

Als nächster Schritt erfolgt die Abklärung der Funktion des Hüftgelenkes. Hierzu zählt die Elektromyographie, die die Muskelansteuerung, Aktivierung sowie die Entspannungsfähigkeit der hüftgelenkstabilisierenden Muskulatur misst. Weiterhin werden die Gelenkkräfte und Bodenreaktionskräfte bestimmt, um Fehlbelastungen im Gelenk oder ein Ungleichgewicht zwischen beiden Beinen (z. B. vermehrte Belastung eines Beines) auszuschließen. Über eine Fußabroll-Analyse lassen sich Ungleichgewichte im Gang (z. B. unterschiedlich lange Ganglinien oder Kontaktzeiten der Füße) nachweisen, sowie vermehrte Druckbelastungen (z. B. beim Spreizfuß im Vorfußbereich). Weiterhin kann eine Koordinationsschwäche dargestellt werden.

In der Ganganalyse auf dem Laufband lassen sich die Bewegungsmuster differenziert in den einzelnen Gangphasen nachvollziehen mit Schonhaltungen, Instabilitäten der Becken-Bein Achse beim Laufen (z. B. vermehrtes O-Bein unter Belastung), Einschränkungen oder Ungleichgewichte der Beweglichkeit der Gelenke. Dies kann auch in Kombination mit der EMG Messung und den Gelenkkräften durchgeführt werden.

Hier finden Sie weitere Infos zur Diagnostik bei Hüftbeschwerden.

Multimodale Behandlung beginnen

Nun kann die gezielte und differenzierte Therapie konkret geplant werden. Liegt eine Entzündung und Reizung im Hüftgelenk vor, kann man mit entzündungshemmenden und abschwellenden Medikamenten, z.B. Ibuprofen oder Diclofenac, oder auch Naturheilmitteln behandeln. Durch Injektionen mit Neuraltherapeutika oder Reparaturzellen die aus dem eigenen Blut gewonnen werden, kann direkt im Gelenk eine Reizlinderung erreicht werden. Sollte eine Schwellung im Knochen (Knochenmarködem) vorliegen, empfiehlt sich die Anwendung der fokussierten Stoßwelle. Über Physiotherapie mit manueller Lymphdrainage lässt sich ebenfalls ein Schwellungszustand reduzieren.

Als schmerztherapeutische Maßnahmen können z.B. Akupunkturbehandlung sowie Triggerstoßwellenbehandlung bei gereizten Sehnenansätzen oder muskulären Verspannungen erfolgen.

Bei Fehlbelastungen oder Beinlängendifferenzen kann eine Korrektur durch Schuheinlagen erfolgen. Bei Störungen in der muskulären Ansteuerung lässt sich über ein neurophysiologisches Training mit Biofeedbackverfahren das Bewegungsmuster optimieren.

Steht die Abnutzung des Gelenkes im Vordergrund, muß auch die Notwendigkeit einer Operation oder wie eine Operation vermieden bzw. herausgezögert werden kann erörtert werden. In bestimmten Fällen kann über Injektionen mit Hyaluronsäure oder conditionierten Plasma eine Verbesserung der Reibungseigenschaften im Gelenk erreicht werden.

Die hüftgelenksstabilisierende Muskulatur sollte parallel dazu über Physiotherapie mit manueller Therapie, Krankengymnastik, Schlingentisch und physikalische Therapie, z. B. Eisbehandlung oder Elektrotherapie, in ausreichender Intensität, behandelt werden. Am Ende der Behandlung steht die medizinische Trainingstherapie zum Kraftaufbau und das Erstellen eines Eigenübungsprogrammes für zu Hause.

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