Rückenschmerzen

Bei akuten Rückenschmerzen kommt es zumeist aufgrund einer Überlastung zu einer schmerzhaften Bewegungseinschränkung. Der Körper spannt die Muskulatur um den überlasteten Bereich an und signalisiert durch den akuten Schmerz, dass hier eine vorübergehende Schonung erforderlich ist. In der Akutphase, d.h. in den ersten ein bis drei Tagen sollten deshalb körperliche Belastungen vermieden werden, je nach Stärke der Schmerzen können auch ein bis drei Tage Bettruhe eine wesentliche Erleichterung bringen.

Sie können die Entlastung der Wirbelsäule durch die so genannte Stufenlagerung unterstützen, hierbei werden in Rückenlage die Beine angewinkelt und unter die Unterschenkel mehrere Kissen gelegt und das Bild einer Stufe entsteht. Hierdurch wird die Lendenwirbelsäule und ein evtl. Hohlkreuz entlastet und die Bandscheibe und der umgebende Muskelbandapparat kann sich entspannen. Fast immer wird diese Lagerung als sehr angenehm empfunden.

Bei starken Verspannungen und Steifigkeitsgefühl können Sie lokale Wärme anwenden, grundsätzlich gibt es dabei kein Unterschied zwischen Wärmflasche, Wärmekissen oder Heizdecke, achten sie aber auf eine bequeme Lagerung. Ein warmes Bad oder eine warme Dusche, dann am besten mit leichten Bewegungsübungen verbunden, können ebenfalls eine wesentliche Entspannung der Muskulatur erreichen.

Bei chronischen Rückenschmerzen sollten Sie auf ein regelmäßiges Bewegungsprogramm achten, hierbei haben sich nicht nur spezielle krankengymnastische Kräftigungs- und Dehnungsübungen bewährt, sondern ganz besonders auch leichte Bewegungsformen wie z. B. Gehen oder Walken. Achten sie darauf, dass Sie wirklich 15 bis 20 Minuten an einem Stück gehen, hiermit können Sie die Stoffwechselversorgung im Rücken wesentlich verbessern, Bewegungen mit immer wiederkehrendem Anhalten (Einkaufen, Schaufenster) führen dagegen eher zu einer Mehrbelastung des Rückens und der Bandscheibe. Bei öfters wiederkehrenden Rückenschmerzen, die mit einem Verschleiß im Bereich der Bandscheiben und der kleinen Wirbelgelenke einhergehen, kommt der Kräftigungstherapie eine besondere Bedeutung bei. Durch regelmäßiges Muskeltraining könne Sie die durch den Verschleiß entstandene Lockerung des Wirbelsäulenapparates auffangen. Kommt es immer wieder auch zu Entzündungen, kann zusätzlich zur klassischen Medizin auch ein pflanzliches Mittel eingenommen werden. Dies wird entweder in kleineren Dosen täglich oder in höheren Dosierungen als Kur eingenommen. Bei Rückenbeschwerden haben sich besonders die Kombination von Teufelskralle, Weihrauch, Brennesel und Vitamin E bewährt. Zur Entspannung der Muskulatur und bei nächtlichen Schmerzen kann zusätzlich eine Beeinflussung des Schmerzes mit Johanniskraut erreicht werden. Bei weniger stark ausgeprägten Beschwerden können diese pflanzliche Mittel auch bei besonderen Anstrengungen oder leichteren Beschwerden kurzzeitig eingenommen werden, manchmal reicht auch schon eine spezielle Teezubereitung.

Bei Verspannungen der Muskulatur im Schulter-/Nackenbereich ist oftmals Wärme ein einfaches aber trotzdem sehr hilfreiches Mittel. Gerade in Belastungsphasen können sie z. B. durch regelmäßiges abendliches Auflegen von erwärmten Kirschkernkissen oder Wärmflaschen eine tiefergehende Verspannung verhindern. Zusätzliche Hilfe bieten lokale Wärmepflaster (ABC-sensitiv oder einreibende Massagen mit Tigerbalsam). Auch hier wirkt ein entspannendes Bad oder eine in Ruhe und Muse getrunkene Tasse Tee am Abend (z. B. Revital-Tee) wahre Wunder.

Weitere Informationen zur Selbsthilfe finden Sie auch auf unseren Informationsblättern über die aktive Imagination und das integrative Entspannungstraining.

Nach langem Stehen oder Gehen z.B. beim Einkaufen haben Sie einen dumpfen Schmerz im Bereich der Lendenwirbelsäule? Beim Ausladen der Einkäufe aus dem Kofferraum kam es zu einem plötzlich Schmerz, der manchmal ins Bein ausstrahlte und nun immer wieder beim Husten und Niesen auftaucht?

Durch die sportmedizinische Untersuchung durch unseren Arzt und eine physiotherapeutische Befundung, wird die Schwachstelle genau festgestellt und gezielt mit manuellen Techniken (Triggerpunktbehandlung) behandelt. Muskelverspannungen werden durch entspannende Massage und Wärmeanwendungen gelindert. Eine Verbesserung der Beweglichkeit erreichen wir durch manuelle Mobilisation. Um den Rücken gegen die Alltagsbelastungen widerstandsfähiger zu machen, werden komplexe Bewegungsmuster mit neurophysiologischen Techniken geübt. Im späteren Verlauf der Rehabilitation erfolgt eine gezielte Kräftigung an medizinischen Trainingsgeräten.

Verstehen von Rückenschmerzen

Schon seit vielen Jahren ist bekannt, dass Rückenschmerzen aus einem Zusammenspiel von vielen Faktoren entstehen. Wurde früher bei Beschwerden nur nach Veränderungen der Bandscheiben oder Abnutzungen an den Wirbelgelenken gesucht, zeigen die wissenschaftlichen Untersuchungen der letzten Jahre, dass auch größere Abnutzungen der Wirbelsäule und selbst große Bandscheibenvorfälle bestehen können, ohne auch nur geringe Beschwerden zu verursachen. Andererseits können auch bei völlig unauffälligem Röntgenbefund stärkste Schmerzen auftreten. In der wissenschaftlichen Diskussion spricht man davon, dass nahezu 80% der Rückenschmerzen ohne erkennbare anatomische Ursache sind. Erkennbar heißt in diesem Fall, dass sich die Beschwerden nicht eindeutig auf eine einzige (!) anatomische Ursache zurückführen lassen.

 

Rückenschmerzen haben oft mehrere Ursachen

Aufgrund der komplexen Zusammensetzung unseres Rückens, der intensiven Verbindungen zwischen Knochen, kleinen Wirbelgelenken, Muskeln, Nerven und Bändern ist diese isolierte Zuordnung der Schmerzursache auf nur eine anatomische Struktur natürlich eher selten (z.B. nach einem Sturz und Wirbelkörperbruch). In den meisten Fällen sind mehrere Strukturen betroffen, z.B. kann es durch das Zusammenspiel von leichter Bandscheibenabnutzung, ungenügender Kraft der Rückenmuskulatur und Fehlhaltung zu einer chronischen Reizung kommen. Kommt es dann durch „Verheben“ zu einer plötzlichen Überlastung, melden sich die vorher schon latent vorhandenen Ursachen. In anderen Fällen entsteht der Schmerz durch eine vermehrte Muskelanspannung (z.B. durch Stress), Bewegungsmangel und eine Blockierung der Wirbelgelenke. In beiden Fällen können zwar daher gleiche Schmerzen entstehen, die Röntgen- oder Kernspinuntersuchungen können gleiche Ergebnisse zeigen, doch die Therapie sollte sich grundlegend unterscheiden.

Multifaktorielles Zusammenwirken

Es wird deshalb zunehmend deutlicher, dass Rückenschmerzen durch ein Zusammenwirken unterschiedlicher Umstände, aus „multifaktoriellen Ursachen“ entstehen. In der Praxis können dies Fehlhaltungen, Muskelverspannungen, Abnutzungen, Fehlfunktionen (Kraft-, Kraftausdauer- oder Muskelkoordinationsschwächen), Beinverkürzungen, Stress, chronische körperliche, geistige oder mentale Überlastung sein.