Knieschmerzen 

Die Ursachen von Knieschmerzen sind vielfältig. Auf orthopädischem Fachgebiet sind es häufig Überlastungen mit Muskelverspannungen, Sehnenansatzreizungen, Reizzuständen im Gelenk oder den Schleimbeuteln, Verletzungen der Menisken, Verschleißerscheinungen (Arthrose) und Ausstrahlungen von der unteren Lendenwirbelsäule und Hüfte.

Knieschmerzen können auch durch systemische Erkrankungen, z. B. erhöhte Harnsäurewerte (Gicht), entzündliche Gelenkerkrankungen (Rheuma), verursacht werden.

Wann kann eine gezielte Knie-Untersuchung helfen?

  • Bei Kniearthrose
  • Bei unklaren oder rezidivierenden Knieschmerzen
  • Nach Meniskus- oder Kreuzbandverletzungen
  • Bei degenerativen Veränderungen im Bereich der Kniegelenke
  • Bei Belastungsbeschwerden im Sport bzw. Training
  • Bei Muskelschmerzen
  • als Zweitmeinung:
    - Vor oder nach einer Operation 
    - bei Schmerzen trotz Behandlung 

Unser Vorgehen:

Gespräch und Untersuchung

Zunächst fragen wir Sie nach einer genauen Schilderung Ihrer Beschwerden.
Wo genau befinden sich die Beschwerden, besonders wichtig: Wann treten sie auf, wodurch können Sie ausgelöst werden, wodurch können sie ggf. gelindert werden.
Anschließend führen wir eine genaue körperliche Untersuchung durch. Hierbei ist wichtig, nicht nur das Kniegelenk alleine anzuschauen, sondern insgesamt die Statik sowohl der Wirbelsäule und des Beckens zu beurteilen als auch die Funktion der Hüft-, Sprunggelenke und Füße zu überprüfen. Das Kniegelenk muss  auf Schmerzpunkte,  Schwellungen,  Funktionsstörungen und Bewegungseinschränkungen untersucht werden.

Das Kniegelenk und die umgebenden Strukturen ansehen

In der Ultraschalluntersuchung (Sonographie) lässt sich Flüssigkeit im Kniegelenk nachweisen, Veränderungen der außenseitigen Gelenkflächen, z.T. des Meniskus und Schwellungen im Bereich der Kapsel. Mit der Doppleruntersuchung können zusätzlich Gefäßeinsprossungen dargestellt werden, die Hinweis auf entzündliche Veränderungen sind.

Bei Verdacht auf eine Gelenkabnutzung (Arthrose) sollte eine qualifizierte Röntgenuntersuchung erfolgen. Wichtig ist hierbei, dass die Aufnahme im Stehen erfolgt, um die Weite des Gelenkspaltes unter Belastung darstellen zu können. Mit dieser Untersuchung lässt sich auch eine Aussage über die knöchernen Veränderungen, wie knöcherne Anbauten und Abstützreaktionen sowie fortgeschrittene Veränderungen im Knochen treffen.

Ergänzend hierzu kann bei bestimmten Situationen ein MRT des Kniegelenkes durchgeführt werden.  Hierzu zählt die Abklärung eines Meniscusschadens, einer Schwellung im Knochen (Knochenmarködemen) sowie von umschriebenen Knorpelschäden oder selteneren Gelenkschleimhauterkrankungen.

Die Gelenkfunktion untersuchen

Als nächster Schritt erfolgt die Abklärung der Funktion des Kniegelenkes. Hierzu zählen die Elektromyographie, die die Muskelansteuerung und Aktivierung sowie Entspannungsfähigkeit der kniegelenkstabilisierenden Muskulatur misst. Weiterhin werden die Gelenkkräfte und Bodenreaktionskräfte bestimmt, um Fehlbelastungen im Gelenk oder ein Ungleichgewicht zwischen beiden Beinen (z. B. vermehrte Belastung eines Beines) zu prüfen. Über eine Fußabroll-Analyse lassen sich Dysbalancen im Gang (z. B. unterschiedlich lange Ganglinien oder Kontaktzeiten der Füße)  sowie vermehrte Druckbelastungen (z. B. beim Spreizfuß im Vorfußbereich) nachweisen.

In der Ganganalyse auf dem Laufband lassen sich die Bewegungsmuster differenziert in den einzelnen Gangphasen nachvollziehen. Schonhaltungen, eine Schwäche der Becken-Bein Achse beim Laufen (z. B. vermehrtes O-Bein unter Belastung) und Einschränkungen der Beweglichkeit der Gelenke können so aufgedeckt werden.

Hier finden Sie weitere Infos zur Funktionsdiagnostik bei Kniebeschwerden.

Besprechung, Beratung, Behandlung

Nun kann die gezielte und differenzierte Therapie konkret geplant werden. 
Liegt eine Entzündung und Reizung im Kniegelenk vor, kann man mit entzündungshemmenden und abschwellenden Medikamenten, z.B. Ibuprofen oder Diclofenac, oder auch Naturheilmitteln, z. B. Quarkwickel oder Kyttasalbe, behandeln. Über Injektionen mit Neuraltherapeutika (Traumeel, Zeel) und Eigenblut (ACP) kann direkt im Gelenk eine Reizlinderung erreicht werden. Sollte eine Schwellung im Knochen (Knochenmarködem) vorliegen, empfiehlt sich die Anwendung der fokussierten Stoßwelle. Über Physiotherapie mit manueller Lymphdrainage lässt sich ein Schwellungszustand reduzieren.

Als schmerztherapeutische Maßnahmen können z.B. Akupunkturbehandlungen sowie Triggerstoßwellenbehandlung bei gereizten Sehnenansätzen oder muskulären Verspannungen erfolgen.

Bei Fehlbelastungen oder Beinlängendifferenzen kann eine Korrektur durch Schuheinlagen erfolgen. Bei Störungen in der muskulären Ansteuerung lässt sich über ein neurophysiologisches Training mit Biofeedbackverfahren das Bewegungsmuster optimieren.

Steht die Abnutzung des Gelenkes im Vordergrund muß auch die Notwendigkeit einer Operation, oder wie eine Operation vermieden oder herausgezögert werden kann erörtert werden.
Gelegentlich kann über Spritzenserien mit Hyaluronsäure oder ACP eine Verbesserung der Reibungseigenschaften im Gelenk erreicht werden.

Die kniegelenksstabilisierende Muskulatur sollte parallel dazu über Physiotherapie mit manueller Therapie, Krankengymnastik, Schlingentisch und physikalische Therapie, z. B. Eisbehandlung oder Elektrotherapie, in ausreichender Intensität behandelt werden. Am Ende der Behandlung steht die medizinische Trainingstherapie zum Kraftaufbau und das Erstellen eines Eigenübungsprogrammes für zu Hause.

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