Unser Vorgehen bei Fußschmerzen

Auf orthopädischem Fachgebiet sind es häufig Überlastungen durch Fußgewölbestörungen (Senkfuß. Spreizfuß, Plattfuß) oder Sehnenansatzreizungen (Achillessehne, Plantarfaszie/Fersensporn), Verletzungen, Verstauchung ("Umknicken"), Reizzuständen in den Gelenken oder Verschleißerscheinungen (Arthrose), die Fußbeschwerden verursachen.

Aber auch Ausstrahlungen von der unteren Lendenwirbelsäule (z. B. durch einen Bandscheibenvorfall) können Schmerzen im Bereich der Füße, insbesondere außenseitig, zum Teil verbunden mit Wadenverkrampfung, hervorrufen.

Fußschmerzen können auch durch andere Erkrankungen, z. B. neurologische Störungen (Polyneuropathie z. B. durch eine Zuckererkrankung) oder eine entzündliche Erkrankung wie Rheuma oder Gicht verursacht werden.

Unser Vorgehen bei Fußschmerzen:
Vom Symptom zur Diagnose

  • 1. Gespräch
    Zunächst fragen wir Sie nach einer genauen Schilderung Ihrer Beschwerden.
    Wo genau befinden sich die Beschwerden?
    Besonders wichtig:
    Wann treten die Schmerzen auf, wodurch können Sie ausgelöst werden, wodurch können sie ggf. gelindert werden?
  • 2. Körperliche Untersuchung
    Anschließend führen wir eine genaue körperliche Untersuchung durch. Hierbei ist wichtig, nicht nur die Füße alleine anzuschauen, sondern insgesamt die Statik sowohl der Wirbelsäule und des Beckens zu beurteilen als auch die Funktion der Hüft-, Knie-, und Sprunggelenke zu überprüfen. Die Füße müssen auf Schmerzpunkte,  Schwellungen, Funktionsstörungen und Bewegungseinschränkungen untersucht werden.
  • 3. Diagnostik
    Hochauflösender Ultraschall
    In der Ultraschalluntersuchung (Sonographie) lässt sich Flüssigkeit in den Fußgelenken nachweisen, Schwellungen im Bereich der Gelenkkapseln und Veränderungen des Sehnen/Bänder. Mit der Doppleruntersuchung können zusätzlich Gefäßeinsprossungen dargestellt werden, die Hinweis auf entzündliche Veränderungen sind.
    Röntgen
    ​Bei Verdacht auf eine Gelenkabnutzung (Arthrose) sollte eine qualifizierte Röntgenuntersuchung erfolgen. Wichtig ist auch hier, dass die Aufnahme im Stehen erfolgt, um das Fußgewölbe unter Belastung darstellen zu können.
    MRT
    Ergänzend kann bei bestimmten Situationen ein MRT (Kernspintomographie) der Füße durchgeführt werden.  Dies sollte bei einer möglichen Reizung im Knochen (Knochenmarködem), insbesondere auch nach einer stärkeren Verstauchung ("Umknicken"), bei Verdacht auf einen Ermüdungsbruch oder Knorpelschäden  erfolgen.
  • 4. Den Fuß in der Funktion untersuchen
    Als nächster Schritt kommt die Abklärung der Funktion der Füße.
    EMG
    Hierzu zählt die Elektromyographie, die die Muskelansteuerung und Aktivierung sowie Entspannungsfähigkeit der unterschenkel- und fußstabilisierenden Muskulatur misst.
    Gelenkkräfte
    ​Weiterhin werden die Gelenkkräfte und Bodenreaktionskräfte bestimmt werden, um Fehlbelastungen im Gelenk oder ein Ungleichgewicht zwischen beiden Beinen (z. B. vermehrte Belastung eines Beines) auszuschließen.
    Fußabrollanalyse
    Über eine Fußabroll-Analyse lassen sich Ungleichgewichte im Gang (z. B. unterschiedlich lange Ganglinien oder Kontaktzeiten der Füße) nachweisen, sowie vermehrte Druckbelastungen (z. B. beim Spreizfuß im Vorfußbereich). Weiterhin kann eine Koordinationsschwäche dargestellt werden.
    Gang- und Laufanalyse
    In der Ganganalyse auf dem Laufband lassen sich die Bewegungsmuster differenziert in den einzelnen Gangphasen nachvollziehen mit Schonhaltungen, Instabilitäten der Becken-Beinachse beim Laufen (z. B. vermehrtes O-Bein oder Einknicken der Sprunggelenke oder des Fußgewölbes unter Belastung), Einschränkungen oder Ungleichgewichte der Beweglichkeit der Gelenke. Dies kann auch in Kombination mit der EMG-Messung und den Gelenkkräfte durchgeführt werden.
  • 5. Zusammenfassung und Therapieplannung
    Im nächsten Schritt erfolgt die Wichtung und Bewertung der nachgewiesenen Störungen. Selten liegen nur in einem Bereich Veränderungen vor. Häufig ist eine Kombination verschiedener Ansätze erforderlich, um erfolgreich zu sein.

Hier gibts weiterführende Infos zur Funktionsdiagnostik bei Fußbeschwerden.

Unser Therapieansatz bei Fußschmerzen:
Erfolg durch multimodale Behandlungen

Nach der gezielten Diagnostik kann die individuelle und differenzierte Therapie konkret geplant werden.

  • Bei Entzündungen
    Liegt eine Entzündung und Reizung in den Fußgelenken oder Sehnen/Bändern vor, kann man mit entzündungshemmenden und abschwellenden Medikamenten, z. B. Ibuprofen oder Diclofenac, oder auch Naturheilmitteln, z. B. Quarkwickel oder Kyttasalbe, behandeln.
  • Gelenkreizung bei Arthrose
    Über Injektionen mit Neuraltherapeutika (Traumeel, Zeel) und Eigenblut (ACP) kann direkt im Gelenk eine Reizlinderung erreicht werden.
  • Knochenmarködem
    Sollte eine Schwellung im Knochen (Knochenmarködem) vorliegen, empfiehlt sich die Anwendung der fokussierten Stoßwelle.
  • Schwellungen
    Über Physiotherapie mit manueller Lymphdrainage lässt sich ein Schwellungszustand reduzieren.
  • Schmerztherapie
    Als schmerztherapeutische Maßnahmen können z. B. Akupunkturbehandlungen sowie Triggerstoßwellenbehandlung bei gereizten Sehnenansätzen oder muskulären Verspannungen erfolgen.
  • Einlagen
    Bei Fehlbelastungen oder Beinlängendifferenzen kann durch Schuheinlagen eine Korrektur erfolgen, bzw. eine Entlastung bei Reizungen unter dem Fuß (Fersensporn, Vorfußschmerzen).
  • Muskuläre Dysbalancen
    Bei Störungen in der muskulären Ansteuerung lässt sich über ein neurophysiologisches Training mit Biofeedbackverfahren das Bewegungsmuster optimieren. 
    Die unterschenkel- und fußstabilisierende Muskulatur sollte parallel dazu über Physiotherapie mit manueller Therapie, Krankengymnastik und physikalische Therapie, z. B. Eisbehandlung oder Elektrotherapie, in ausreichender Intensität behandelt werden.
  • Medizinische Trainingstheapie
    Am Ende der Behandlung steht die medizinische Trainingstherapie zum Kraftaufbau und das Erstellen eines Eigenübungsprogrammes für zu Hause.
  • Arthrose
    Steht die Abnutzung des Gelenkes im Vordergrund muss auch die Notwendigkeit einer Operation, oder wie eine Operation vermieden oder herausgezögert werden kann, erörtert werden. Gelegentlich kann über Spritzenserien mit Hyaluronsäure oder ACP (körpereigene Reparaturzellen aus Eigenblut)  eine Verbesserung der Reibungseigenschaften im Gelenk erreicht werden.

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