Eine ausführliche Untersuchung ist die wichtigste Behandlung!
Vor der eigentlichen Behandlung steht natürlich die ausführliche Untersuchung, denn gerade bei Rückenschmerzen hat sich herausgestellt, dass oftmals vielfältige Faktoren zusammenwirken. In der ausführlichen ärztlichen Untersuchung ist zunächst herauszufinden, ob die Ursache im Bereich der Bandscheiben liegt, eine Fehlhaltung, wie z.B. eine Skoliose (Wirbelsäulenverdrehung) oder ein Unterschied in der Beinlänge zusätzlich vorhanden ist. Auch Muskelverspannungen oder Entzündungen können ebenso wie Arbeitsbelastungen oder langes Sitzen zur Auslösung der Schmerzen beigetragen haben. Zur Untersuchung der Wirbelsäulenbeweglichkeit nutzen wir die strahlenfreie, digitale 4D Wirbelsäulenanalyse, zusätzlich können zur Beurteilung der Muskulatur die Kraftmessung der Wirbelsäulenmuskeln und das Wirbelsäulen-EKG, die Ableitung der Muskelansteuerung, durchgeführt werden. Im ärztlichen Gespräch müssen wir herausfinden, in wie weit bestimmte Situationen des alltäglichen Lebens ebenfalls zu den Beschwerden beitragen können.
Aus der Erfahrung ergeben sich hieraus zumeist mehrere Ansatzmöglichkeiten zur Behandlung, sodass wir gerade bei immer wiederkehrenden Rückenschmerzen mehrere Therapien kombinieren.
Bei akuten und starken Schmerzen steht im Vordergrund die Schmerzbehandlung, sodass Sie zunächst wieder in die Lage kommen, sich schmerzfrei zu bewegen, dies beugt weiteren Verspannungen vor und ermöglicht erst die aktiven Behandlungen mit Krankengymnastik und muskulärer Kräftigung. Je nach Intensität setzten wir hierzu klassische Schmerzmittel, oder auch schon einmal Injektionen ein, bei sehr starken Schmerzen und akuten Bandscheibenvorfällen wenden wir auch Infusionen mit hoch dosierten entzündungshemmenden Vitaminen und Schmerzmitteln an.
Bei mittelstarken und chronischen Schmerzen lassen sich zumeist sehr gute Erfolge mit Akupunktur und leichten Schmerzmitteln auf Pflanzenbasis oder auch durch homöopathische Mittel erreichen. Bei Rückgang der akuten Schmerzsymptomatik kann dann statt einem Medikament auch die Osteopathie hinzugenommen werden, die zu einem weiteren Abklingen der schmerzhaften Verspannungen führt und vor allem die schmerzbedingt eingeschränkte Beweglichkeit wieder normalisiert.
Nach Rückgang der akuten Schmerzsymptomatik kann dann noch einmal eine genaue chirotherapeutische und osteopathische Untersuchung der Gelenkbeweglichkeit erfolgen und falls noch Blockierungen oder Muskelverspannungen vorliegen, können diese dann behandelt werden, sodass im Anschluss mit einem leichten Muskelaufbau und Stabilisierungstraining begonnen werden kann. Bei überwiegender muskulärer Abschwächung haben sich gezielte Übungen an medizinischen Geräten und in einzelne Krankengymnastik bewährt, bei vorwiegender Muskelverspannung kann nun eine stabilisierende muskelentspannende Behandlung angeschlossen werden. Da Rückenschmerzen, bei unseren heutigen Berufsbedingungen, zumeist auch durch eine zu geringe Muskelbeanspruchung hervorgerufen werden, kann anschließend zur Stabilisierung des Rückens auch ein leichtes muskeltrainierendes Bewegungsprogramm oder Krafttraining, abhängig von den Untersuchungsergebnissen, angeschlossen werden.
Medizinisches Kräftigungstraining
Voraussetzung für ein spezielles Kräftigungstraining ist die gezielte Untersuchung der Muskulatur im Bereich der Wirbelsäule um auffällige Muskelungleichgewichte und Muskelschwächen zu erkennen. Wir wissen, dass ein Muskel, der nicht benutzt wird, sich zurückbildet und dann seine Aufgabe nicht mehr so gut bewältigen kann, denken Sie an den Oberarmmuskel oder einen Beinmuskel bei dem, z.B. nach einem Beinbruch, ein Gips angelegt wird und drei Wochen später das gebrochene Bein viel dünner ist. Durch gezieltes Training kann dann zumeist in kurzer Zeit wieder eine vollständige Muskelaktivierung und damit auch einen Muskelaufbau erreicht werden. Je nachdem wie wir uns bewegen benutzen wir nun auch unsere Rückenmuskulatur sehr unterschiedlich, bei den heute überwiegenden sitzenden Berufstätigkeiten ist zumeist eine Abschwächung der Rückenmuskulatur die Folge und führt schnell zu Rückenschmerzen, die insbesondere nach längerem Liegen und Sitzen auftreten.
Aber auch bei belastungsabhängigen Schmerzen in den Knie- oder Hüftgelenken kann eine Muskelabschwächung die Ursache sein. Nach einer ausführlichen Untersuchung, der gezielten Videobewegungsanalyse und einer Muskelfunktionsuntersuchung stellen wir dann ein gezieltes Trainingsprogramm zusammen. Hierbei hat es sich bewährt, an speziellen Kräftigungsgeräten zu üben. Es ist wichtig zu wissen, dass der Muskel in seiner Belastung gefordert werden muss, um neue Kraft aufzubauen, d.h., wenn Sie einen leichten Gegenstand 20 oder 30 bis 100-fach heben, so trainieren Sie hiermit zunächst die Koordination und die Ausdauer des Muskels, dies ist z.B. für Langstreckenläufer und Ausdauerbelastung sehr vorteilhaft. Zur Stabilisierung des Rückens ist aber vor allem ein kräftiger Rückenmuskel nötig, den Sie nur erreichen, wenn Sie Ihren Rücken auch mit Widerständen belasten. In diesen Fällen ist es deshalb erforderlich einen hohen Widerstand zu wählen, mit dem nur wenige Wiederholungen möglich sind.
Das ganze Aufbauprogramm muss an Ihren Körper und Ihre Statur angepasst werden. Dabei ist es besonders wichtig, auf Fehlhaltung und Muskelungleichgewichte zu achten. Da es immer wieder durch zu schnelles Üben und ungenügende Einweisung zu fehlerhaftem Trainieren kommt, haben wir uns entschlossen, dieses Training nur noch unter persönlicher Anleitung durchzuführen, damit Sie auch spüren können, wie durch dieses Training eine muskelkräftigende Wirkung entsteht.